Meinradsfest
Veranstaltungsdetails
Programm:
10 Uhr Hochamt im Münster mit Aufführung von Teilen der
„Messe in
D“ von Martin Glönkler durch Münsterchor und -orchester.
Hauptzelebrant und Prediger: Abt Urban Federer OSB, Kloster
Einsiedeln.
Anschließend kleine Prozession im Münster unter Beteiligung von Abordnungen der Bürgerwehr und der Trachtengruppe. Abschließend Segen mit der Haupt-Reliquie des Heiligen Meinrad.
Heiliger Meinrad (ca. 800 – 861)
-Mönch der Reichenau-
Meinrad wurde um 800 im Sülichgau, der Gegend am Neckar zwischen Rottenburg und Tübingen, geboren und auf den althochdeutschen Namen Meginrat (= der Starke im Rat) getauft. Er kam mit fünf Jahren zur Ausbildung in die damals berühmte Klosterschule auf der Insel Reichenau.
Nach Beendigung seiner Studien wurde er mit 25 Jahren Priester und
auf Anraten des damaligen Abtes Erlebald, einem Verwandten Meinrads,
legte er auch die Gelübde als Benediktinermönch ab. Bald entsandte ihn
der Abt als Lehrer in eine vom Kloster Reichenau abhängige Cella
(kleines Kloster) am Obern Zürichsee, in der Nähe des heutigen Benken.
Meinrads großer Wunsch war es jedoch als Einsiedler Gott allein zu
dienen. Mit Erlaubnis seines Abtes baute er in der Einöde im Wald am
Südufer des Zürichsees, nämlich auf dem Etzel, seine erste Klause. Heute
steht dort die jüngst renovierte Meinradskapelle. Sieben Jahre lang
lebte er in seiner Zelle auf dem Etzel. Da zu viele Ratsuchende zu ihm
kamen und er mehr Zeit für Gott und das Gebet haben wollte, zog Meinrad
noch tiefer in den „Finsteren Wald“, der wegen seines Einsiedlerlebens
später den Namen Einsiedeln bekommen sollte. In seiner zweiten Klause
verbrachte er 26 Jahre. Er pflegte das Fasten, war gastfreundlich und
beschenkte die Armen. Am 21. Januar 861 wurde Meinrad von zwei Räubern,
die er zuvor noch mit Brot und Wein bewirtet hatte, mit einer Keule
erschlagen. Zwei Raben, die Meinrad aufgezogen und ernährt hatte,
verfolgten die Mörder bis nach Zürich, wo sie erkannt, verurteilt und
hingerichtet wurden. Die beiden Raben zieren als Erinnerung an Meinrad
noch heute das Wappen des Klosters, des Dorfes und des Bezirks Einsiedeln.
Die Mitbrüder des Klosters Reichenau holten den Leichnam Meinrads ins heimatliche Inselkloster und bestatteten ihn auf dem Mönchsfriedhof, östlich des heutigen gotischen Chores des Münsters. In einer Legende wird erzählt, dass die Ochsen, die den Wagen mit dem Leichnam über den Etzelpass ziehen sollten, dort um keinen Preis vorwärts gehen wollten, woraus man erkannt habe, dass der Heilige von der Stelle seiner ersten Klause nicht leicht Abschied nehmen wollte. Man habe daher das Herz herausgenommen und dort begraben. Meinrad wurde auf der Insel schon bald als Märtyrer und Heiliger verehrt, wie seine im 9. Jahrhundert entstandene Vita zeigt. Im 10. oder 11. Jahrhundert wurde ihm eine Kapelle südlich des Münsters geweiht und er war Mitpatron des St. Markus-Altares. 178 Jahre ruhten seine Gebeine auf der Reichenau.
In dieser Zeit war aber aus der kleinen Meinradszelle ein im Jahr 934 gegründetes Benediktinerkloster, das heutige Kloster Einsiedeln, entstanden. Deshalb gilt das Wort „Sanguis martyrum – semen christianorum = Der Boden, den Meinrad mit seinem Leben geheiligt und mit seinem Blut befruchtet hat, brachte blühendes Leben hervor“. Man könnte auch sagen: Die Reichenau ist das Mutter- und Einsiedeln das Tochterkloster.
Nach einem Brand im Kloster Einsiedeln im Jahr 1029 wurde mit dem Bau einer neuen Klosteranlage begonnen. Der Reichenauer Abt Bern(o) verfügte 1039 die Erhebung der Gebeine Meinrads und am 6. Oktober die Rückführung des Hauptes und zweier großer Gebeine nach Einsiedeln. Am 13.10.1039 wurde dann die neue Klosterkirche durch Abt Bern(o) geweiht. Er dichtete und komponierte dafür das Festoffizium zu Ehren des Heiligen Meinrad, das noch heute in der gleichen Fassung von den Benediktinermönchen in Einsiedeln gesungen und gebetet wird.
Die Teilüberführung nach Einsiedeln bedeutet aber auch, dass noch Gebeine des Heiligen auf der Insel verblieben sind. Wahrscheinlich wurden sie in der damaligen Meinradskapelle verwahrt. Wo sich diese Reliquien heute befinden, ist nicht bekannt.
Folgende Darstellungen des Heiligen Meinrad finden sich auf der Reichenau:
- Holzstatue mit Attribut Keule, Münstersakristei, 17./18. Jahrhundert (Pendant zur Figur des Hl. Benedikt mit Attribut Kelch)
- Glockenzier von Leonhard Eder (Glocke des Münsters, Ton c`, Gewicht 2300 kg), 1986
- Steckborner Ofen, Ofenkachel, 1746/47
- Holzdecke 1904, Münster (heute Dachboden)
- Ölbild Meinrad mit Kopfwunde, Münsterpfarrhaus, 17./18. Jahrhundert
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Bei der Weihe des neuen Altars im Reichenauer Münster am 20.
September 1970 wurden neben Reliquien der Heiligen Pirmin und Markus,
Gebeinen des Erbauers Heito auch Reliquien des Heiligen Meinrad in den
Altar eingebettet.
Weitere Informationen zum Jubiläumsjahr 2024 unter www.reichenau1300.de