Gebildet ist, wer weiß, wo er findet, was er nicht weiß. Über Bildung und Nichtwissen (Vortragsreihe "Kritik und Bildung – wie Orientierung entsteht")
Kostenfrei
Vortragsreihe "Kritik und Bildung – wie Orientierung entsteht" an der Hochschule Konstanz
Die Vortragsreihe wendet sich ausdrücklich an ein Publikum ohne Vorkenntnisse in Philosophie, Ideen- oder Kulturgeschichte, hat also einführenden Charakter.
Veranstaltungsdetails
Öffentlicher Vortrag von Prof. Dr. phil. habil. Walther Ch. Zimmerli; Humboldt-Universität zu Berlin
Bildung ist uns lieb – und teuer. John F. Kennedy beantwortete die Frage, was noch teurer als Bildung (»education«) sei, lapidar mit »no education«. Dagegen legen Donald Trump und sein willfähriger Vize gerade jetzt die Axt an die wichtigsten Wurzeln des (amerikanischen) Bildungssystems, die Universitäten und Forschungseinrichtungen, Angesichts dieser sich abzeichnenden neuen Bildungskatastrophe müssen wir uns erneut Gedanken darüber machen, was Bildung ist und welchen – nicht nur ökonomischen – Wert sie hat.
Im Ausgang von dem heute weit verbreiten »Suchmaschinen«-Verständnis unternimmt der Vortrag den Versuch einer Neubestimmung von Bildung im Zeitalter der Digitalisierung. Aufbauend auf dem reichen internationalen Erfahrungshintergrund des Referenten geht es dabei ebenso um die Überbrückung der Kluft zwischen den »zwei Kulturen« wie um eine pragmatisch verstandene Kritik an einer idealistischen Überhöhung des humanistischen Leitbildes – Bildung wird so zum kritischen »Nichtwissensmanagement«.
Walther Ch. Zimmerli studierte nach einem Aufenthalt am Yale-College Philosophie, Germanistik, Anglistik in Göttingen und Zürich, dort Promotion und Habilitation. Zwischen 1978 und 1999 Lehrstühle für Philosophie (Braun schweig, Bamberg, Erlangen-Nürnberg, Marburg). 1999 Präsident der Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, danach Mitglied des Topmanagements der Volkswagen AG, Gründungspräsident der Volkswagen AutoUni, Geschäftsführung der Volkswagen Coaching GmbH. – Von 2007 bis 2013 Präsident der Brandenburgischen Technischen Universität BTU Cottbus. Danach richtete die HumboldtUniver sität zu Berlin für ihn eine Stiftungsprofessor ein, dort seither Honorar professor.– Zudem eine Vielzahl von Senior Research Fellowships, derzeit »Philosopher in Residence« am IAS der TU München. Mitglied schaften in Akademien und Aufsichtsräten. Seit 2019 Vorsitz im Präsidium des Deutschen Startup-Pokals der Gesellschaft zur Förderung des Forschungstransfers GFFT, seit 2020 dort Ehrenmitglied.
Vortragsreihe "Kritik und Bildung – wie Orientierung entsteht":
Kritik ist seit der griechischen Antike Wert und Methode zugleich und dürfte ein Grund baustein von Bildung sein. Bil dung ist bekanntlich mehr als das Verfügen über Fach wissen, und sie erschöpft sich nicht in beruflicher Kompetenz. Bildung solle, so wird oft vermutet, dem Menschen dabei helfen, seine Persön lichkeit zu entwickeln und zu gestalten, seinen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten und ihm gar Orientierungs wissen an die Hand geben. Selbstredend sind basale Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen Voraussetzung im Erwerb von Bildung. Was aber gehörte schon immer und was gehörte in unseren Tagen dazu? Was sollte man lernen, können, wissen, um Kritik nutzen und üben zu können? Sollte man über rhetorisches Wissen und Fähigkeiten verfügen, gar logisch denken und argumentieren können? Diesen und weiteren Fragen wird die Vortragsreihe nachgehen.